Der Paso Peruano

Der Exot aus Südamerika

Bei der Eroberung Amerikas brachten die spanischen Eroberer (unter ihnen Christoph Columbus und Francisco Pizarro) ihre leistungsfähigen und hochwertigen Kriegspferde mit nach Peru. Sie wurden für ihre Feldzüge eingesetzt und mit Landesrassen gekreuzt. Auf Basis dieser altspanischen und nordafrikanischen Rassen entwickelte sich als eigenständige Rasse der Paso Peruano, der bereits seit 1534 gezüchtet wird. 

In Peru wurden und werden Paso Peruanos insbesondere von den Großgrundbesitzern geritten, die mit den Pferden ihre Plantagen inspizieren. Diese liegen oft mehrere Tagesreisen von einander entfernt, so dass man sich vorstellen kann, wie ausdauernd, bequem und anspruchslos ein Pferd sein muss. Darüber hinaus waren und sind Paso Peruanos Statussymbole und sollen über Adel, Ausstrahlung, Temperament und Schönheit verfügen.

Foto © Ulrich Neddens
Foto © Ellen Vierhaus

Exterieur

Paso Peruanos sind mittelgroße Pferde (1,43 bis 1,55 m) mit deutlichem ibero-afrikanischen Gepräge, d. h. sein Aussehen erinnert an Berber und Andalusier. Der Kopf ist trocken und edel mit geradem oder leicht konvexem Profil, der Behang ist stark und lang, der Hals hoch angesetzt und eher kräftig. Der Körper ist eher quadratisch, die Schulter schräg und der Schweif tief angesetzt.

Interieur

Paso Peruanos sind Pferde mit Gegensätzen: sie sind feurig und gelassen, robust und elegant, stolz und menschenbezogen, sensibel und nervenstark. Ihr sprühendes Temperament wird begleitet von einer großen Sanftmut, so dass der Paso Peruano nie unkontrolliert überschäumt, sondern sein Temperament in der Regel immer im Zaum hält.
Diese unvergleichliche Mischung nennt man Brio, ein ebenso hervorstechendes wie begehrtes „Markenzeichen“ des Paso Peruanos.

Gangarten

Der „Paso Llano“ ist ein reiner Viertakt, bei dem alle vier Hufe gleich lang und in gleichem Rhythmus abfußen. Dabei sind immer zwei der drei Hufe auf dem Boden. Die Fußfolge ist gleich wie im Schritt, also hinten links, vorne links, hinten rechts, vorne rechts. Das Pferd bewegt also die Beine gleichseitig aber nicht gleichzeitig.
Man nennt den Tölt auch „gebrochenen Pass“. Auch beim richtigen Pass bewegen sich die Beine gleichseitig aber auch gleichzeitig (hinten links und vorne links, hinten rechts und vorne rechts).

Der „Sobreandando“ ist leicht zum Pass verschoben und in Turnierprüfungen auch erlaubt.

Paso Peruanos werden in Peru als Ein-Gang-Pferd geritten, dass heißt ausschließlich im Paso Llano. In Europa gibt es andere Bedürfnisse, so dass die Pferde natürlich auch im Schritt und Galopp geritten und ausgebildet werden.
Trab bieten Paso Peruanos unter dem Sattel meist nicht an und er ist auch nicht erwünscht.

Foto © Ulrich Neddens
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Einsatzmöglichkeiten

Paso Peruanos sind ideale Freizeitpferde. Durch ihren unermüdlichen Tölt, den sie (bei entsprechender Ausbildung) über zig Kilometer hinweg durchhalten, und ihre starken Nerven können Sie mit ihrem Pferd die Landschaft auf Ausritten, Wanderritten und Distanzritten herrlich bequem genießen. 

Für den dressur­ambitionierten Reiter bietet sich der Paso Peruano ebenso gut an, denn er ist biegsam, geschmeidig und lernwillig. Gemeinsame Ausritte sind jedoch trotzdem auch mit nicht­töltenden Pferden möglich, weil sie im Gelände eine größere Variationsbreite der Geschwindigkeit haben.

Neben der Verwendung als Freizeitpferd sind Paso Peruanos auch hervor­ragende Showpferde. Sie präsentieren sich gerne vor Publikum und wirken in traditioneller peruanischer Montur mit dem entsprechenden Outfit des Reiters und bei peruanischen oder spanischen Klängen so exotisch und faszinierend, dass sich kaum ein Zuschauer diesem Eindruck entziehen kann.

Paso Peruanos in Europa

1973 importierte Jean-Claude Dysli die ersten Paso Peruanos nach Europa. Damals kannte sich keiner so recht mit dieser exotischen Pferderasse aus, inzwischen haben wir ca. 1000 Tiere in Europa. Zahlreiche Züchter sorgen für die qualitative Verbreitung der Rasse. Durch ständige Neuimporte aus Nord- und Südamerika gibt es genug Material zur Blutauffrischung.