Das Islandpferd

Pferde aus Feuer und Eis

Aus dem Dunkel der Zeit, „mit erhobenem Haupt, vibrierenden Nüstern und wirbelnden Hufen“ sind die Islandpferde in den 1950er Jahren als Reitpferde auf den Kontinent zurückgekommen, den ihre Vorfahren vor über 1000 Jahre mit den Wikingerschiffen in Richtung Island verlassen hatten.

Bei der Besiedlung Islands brachten die meist norwegischen Sieder ihre heimischen Pferde mit, sowie durch Wikingerzüge erbeutete Keltenponys bis hin zu auf Handelsfahrten in den Mittelmeer- und vorderasiatischen Raum erlangten Pferden.

Die harte Natur der Insel und fast 1.000 Jahre Zucht schufen ein starkes, robustes Pferd, ausdauernd und selbständig. Das Islandpferd zeichnet sich durch angenehmen Vorwärtsdrang, Lebhaftigkeit und hohe Leistungs­bereitschaft aus. Es ist jedoch gleichzeitig respektvoll gegenüber dem Menschen, gelassen und zuverlässig. Ein ideales Reitpferd für Freizeit und Sport.

Foto © Ellen Vierhaus

Das Besondere am Islandpferd sind jedoch seine angeborenen Gangarten, zusätzlich zu den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp beherrschen die meisten Islandpferde zumindest Tölt, viele zudem auch Rennpass.

1968 wurde in Deutschland der Islandpferde Reiter- und Züchterverband (IPZV) e.V. gegründet, der sich intensiv mit der Förderung von Zucht, Sport und Freizeit mit dem Islandpferd beschäftigt. Durch die Gründung der Föderation Europäischer Islandpferde-Freunde (FEIF) im Jahre 1970 wurde eine Basis internationaler Zusammenarbeit in den Bereichen Zucht und Sport geschaffen.

Bestand und Verbreitung

Der Pferdebestand im Ursprungsland beläuft sich auf rund 100.000 Tiere. In Deutschland leben derzeit rund 50.000 Islandpferde.

Gangarten

Schritt:
Gewünscht ist ein klarer, gleichmäßiger Viertakt bei schreitenden, gelösten, leichten, raumgreifenden und flüssigen Bewegungen. Er soll mit gutem Ausdruck und Selbsthaltung gezeigt werden.

Trab:
Das Islandpferd soll taktklaren, federnden Trab zeigen. Gewünscht sind leichte, raumgreifende Bewegungen bei ausdrucksvoller Haltung.

Foto © Kurt Pfannkuche

Tölt:
Gewünscht ist ein leicht zu reitender Tölt, der sich in Richtung Naturtölt bewegt. Klarer, sicherer Takt bei energischen Bewegungen und Leichtigkeit in der Vorhand sollen den Tölt des Islandpferdes auszeichnen. Die Hinterhand trägt durch ihre Bereitschaft zur Gewichtsaufnahme zu geschmeidigen Bewegungen bei; dies ist an der gesenkten Kruppe erkennbar. Im Tölt sollen hohe, weit ausgreifende und runde Aktionen gezeigt werden.

Rennpass:
Der optimale Rennpass des Isländers ist ein „fliegender Pass“, der sich durch deutliches Vorwärtsspringen bei guter Geschwindigkeit und großer Passsicherheit auszeichnet. Bei voller Energie, Kraft und Schub soll eine mittlere Aufrichtung und eine optimale Streckung der Vorder- und Hinterbeine erreicht werden.

Galopp:
Das Islandpferd soll einen deutlich gesprungenen, regelmäßigen Dreitakt-Galopp mit Aufwärtsbewegung zeigen. Bei ausdrucksvollen, runden Bewegungen soll das Pferd im Galopp immer leicht zügelbar sein.

Foto © Kurt Pfannkuche
Foto © Ellen Vierhaus

Gebäude und Erscheinungsbild

Stockmaß: 1,30 m bis 1,50 m

Kopf: Ausdrucksvoll und trocken, klares, großes und waches Auge, große Nüstern, kleines, schön geformtes Ohr, gesundes Gebiss, gute Ganaschenfreiheit

Hals/Schulter/Brust: Gewünscht ist ein geschmeidiger, ausreichend langer, gut aufgesetzter Hals bei guter natürlicher Aufrichtung. Mähne dicht und möglichst üppig. Die Schulter soll lang und schräg, die Brust genügend breit und mit guter Rippenwölbung sein.

Rücken/Kruppe: Der Rücken soll federnd elastisch und gut bemuskelt mit ausgeprägtem Widerrist sein. Gewünscht wird eine lange, schräge Kruppe mit ausreichender Breite und kräftiger Bemuskelung.

Gliedmaßen/Gelenke: Das Fundament soll trocken sein, mit kräftigen und markanten Gelenken. Die muskeltragenden Gliedmaßen sollen möglichst lang ausgebildet sein, die sehnen- und bändertragenden Gliedmaßen demgegenüber eher kurz. Gebrauchsmindernde Stellungsanomalien sind unerwünscht.

Hufe: Der Hinterhuf ist deutlich spitzer ausgebildet als der Vorderhuf. Bei guter Sohlenwölbung und gut entwickeltem Strahl sollen die Hufe hart, aber elastisch und in Form und Größe zum Pferd passend sein.

Farbe: Außerordentliche Farbenvielfalt; bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Tigerschecken) sind fast alle Fellfarben beim Islandpferd zu finden.

Foto © Marina Wroblowski

Verwendung

Sport, spezielle Prüfungen:
Im Bereich der Islandpferde-Reiterei hat sich eine Sport- und Turnierszene entwickelt. Es gibt eine spezielle Ausbildungs- und Prüfungsordnung, nach der die Turniere ausgeschrieben werden. Im Sportbereich werden die Islandpferde in speziellen Gangprüfungen (Tölt-, Viergang-, Fünfgang- und Passprüfungen, sowie Passrennen) vorgestellt.

Freizeit:
Durch sein angenehmes und umgängliches Wesen bei gleichzeitig sehr gutem Temperament ist das Islandpferd ein idealer Familien- und Freizeitpartner, auch für Kinder.